Ist Offenbach eine Musikstadt?
Auf jeden Fall! Man könnte das sogar historisch betrachten, da in Offenbach die ersten Mozart-Noten im Musikverlag André vervielfältigt wurden. In den 90er Jahren entstand dann zum Beispiel das LOGIC-Haus, das jetzt ein wichtiges Proberaum- und Kreativzentrum ist. Es entwickelte sich etwa zur selben Zeit auch eine starke elektronische Musikszene, unter anderem um die Labelgruppe Ongaku, Playhouse und Klangelektronik. Heute haben wir sehr viele privatwirtschaftlich betriebene Studios, Labels, Clubs, Veranstalter, Kollektive und Distributionsagenturen. Sowohl in der Kommune 2010, als auch in den Zollamt Studios arbeiten viele Musikerinnen und Musiker, außerdem sitzt dort das Institut für Klangforschung.
Offenbach hat auch ein eigenes Sinfonieorchester. Und wenn eine Stadt in der Größenordnung von Offenbach, mit seinen ca. 143 100 Einwohnern (Stadt Offenbach), sich ein eigenes Sinfonieorchester zulegt, sagt das schon einiges aus.
Was ist hier am Standort in puncto Musik ein besonderes Merkmal?
Ich würde sagen, das starke Selbst-Management der Künstlerinnen und Künstler. Viele produzieren selbstständig und in "Erwerbspatchworks“, das heißt es gibt ein richtiges Musikökosystem, in dem alle miteinander arbeiten. Das hat bestimmt auch viel mit der Hochschule für Gestaltung (HfG) zu tun, aber auch mit dem Standortfaktor Offenbach und FrankfurtRheinMain, wo so viel an der Schnittstelle zu Gaming, Motiondesign und Mode passiert. Da gibt es unheimlich große Entwicklungsmöglichkeiten.
Wie trägt die Stadt zu einer blühenden Musikwirtschaft in Offenbach bei?
Als Amt für Kulturmanagement haben wir, zusammen mit der Wirtschaftsförderung, auf jeden Fall das Potenzial der Musikwirtschaft in Offenbach erkannt und würden dieses gerne weiterentwickeln. 2018 starteten wir mit dem Riviera Festival. Das hat mittlerweile auch einen etablierten Konferenzteil und einen Blog. Mit diesem Format möchten wir für die Musikschaffenden in der Region zur vernetzenden Stelle werden. Außerdem hoffen wir mehr Förderberatung anbieten zu können, beispielsweise mit öffentlichen Terminen und Online Workshops.
Wir beraten, vergeben aber auch Fördermittel. Erstmal primär an Kulturvereine und Initiativen, aber in manchen Fällen auch für Einzelprojekte in den Bereichen Musik, Kunst und Kultur.