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Der Buchmarkt in Deutschland - Aktuelle Entwicklungen

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. hat auf seiner Wirtschaftspressekonferenz die wichtigsten Zahlen zum Buchmarkt des Vorjahres sowie den aktuelle Entwicklungen präsentiert.

Pandemie, Papierkrise, Konsumflaute – Der deutsche Buchmarkt bewegt sich in unruhigen Zeiten. Buchhandlungen und Verlage haben die Corona-Krise bisher mit großem Einsatz, Innovationsgeist und Kund*innennähe gemeistert. Der Gesamtumsatz der Branche stieg 2021 um 3,5 Prozent. Die vergangenen beiden Jahre haben die Branche wirtschaftlich dennoch stark gefordert. Nun steht sie durch Beschaffungsengpässe, steigenden Kostendruck und die Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine vor neuen Hürden. Das schlägt sich bereits in der Halbjahresbilanz 2022 nieder. Nach den ersten sechs Monaten beläuft sich der Umsatzrückstand im Buchhandel vor Ort auf 11,1 Prozent und über alle Absatzwege (u.a. inkl. Online-Handel) auf 3,0 Prozent gegenüber 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Pandemie. Diese und weitere Wirtschaftszahlen stellte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am 7. Juli vor.

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins: „Die Buchbranche hat sich in der Corona-Krise bewährt. Buchhandlungen und Verlagen ist es dank hoher Resilienz, kreativer Lösungen und ausgeprägter Digitalkompetenz gelungen, Menschen für das Lesen zu begeistern und sie, auch dank stabiler Logistik, trotz langer Lockdowns mit Büchern zu versorgen. Es stimmt mich zuversichtlich, dass gerade bei jungen Leser*innen die Nachfrage nach Büchern groß war.“

Durch die Pandemie wirtschaftlich geschwächt trifft die Buchbranche im Jahr 2022 auf weitere Krisenfaktoren. Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins: „Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und seine Folgen erschüttern die Menschen und führen zu einer drastischen Verunsicherung und Konsumeinschränkung. Es zeichnet sich mehr und mehr ab, dass sich die allgemeine Kaufzurückhaltung auch im Buchhandel niederschlägt. Daneben setzen steigende Kosten und Beschaffungsengpässe etwa beim Papier Verlage und Buchhandlungen unter Druck.“

Die GfK attestiert im Juni 2022 dem Konsumklima ein neues Allzeittief. Die Frequenz in den Innenstädten liegt aktuell noch deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. Daneben verzeichnen die Unternehmen der Buchbranche signifikante Preisanstiege bei Energie, Rohstoffen und Personal. Laut Statistischem Bundesamt sind die Druckkosten für Bücher im Mai 2022 um 21,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im Dezember 2021 waren es noch 3,8 Prozent. Der Preis für grafische Papiere und Pappen steigt ebenfalls und lag im Mai 2022 58,2 Prozent über dem Vorjahresmonat.

Die Zahlen 2021 im Überblick

Die Branche erwirtschaftete 2021 einen Gesamtumsatz von insgesamt 9,63 Milliarden Euro (2020: 9,30 Milliarden Euro). Der stationäre Buchhandel blieb mit 3,76 Milliarden Euro und einem Anteil von 39,1 Prozent der größte Vertriebsweg für Bücher. Allerdings ging der Umsatz vor Ort um 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück, und sogar um 12,3 Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019. Weiterhin wachsend ist der Umsatz des Internetbuchhandels, von dem etwa die Hälfte auf die Online-Shops der Buchhandlungen entfällt: Die Umsätze stiegen 2021 um 16,2 Prozent von 2,24 auf 2,61 Milliarden Euro. Der Umsatzanteil des Internetbuchhandels am Gesamtmarkt lag damit 2021 bei 27,1 Prozent (2020: 24,1 Prozent). Ein Blick auf den Publikumsbuchmarkt (ohne Schul- und Fachbücher) zeigt: Der Buchhandel vor Ort hat beim Online-Geschäft während der beiden Pandemie-Jahre am deutlichsten zugelegt. Mit 43,7 Prozent lag die Zuwachsrate bei den buchhändlerischen Webshops 2021 im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau mehr als doppelt so hoch wie bei Amazon mit 18,4 Prozent.

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