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Das war die Seriale 2021

Absolvent der h_da Niklas Bauer gewinnt den Best Pitch für seine Serienidee

© Christoforos Mechanezidis

Die Seriale - DigitalSeriesFestival Giessen, Deutschlands renommiertestes internationales Festival für kurzformatige Serien und eines der wichtigsten Kulturereignisse der Region ist am 7. Juni – erneut als digitales Live Event – zu Ende gegangen. Höhepunkt war die festliche Preisverleihung, die am Sonntagabend als Livestream auf der Homepage der Seriale und den Social Media Kanälen übertragen wurde, mit einem Red Carpet Event, bei dem über 100 Serienmacher:innen auf der ganzen Welt zugeschaltet waren und Kurzinterviews gaben.

Die insgesamt 60 Serienfolgen waren – wie auch im letzten Jahr – kostenfrei und ohne Anmeldung während der Zeit des Festivals on demand zu sehen in Kooperation mit der Plattform Sparq. Ganz bedienerfreundlich wurde man über einen Click auf der Homepage weitergeleitet, um die Serienfolge anzuschauen. Dadurch wurde international ein großes Publikum erreicht.

Anna Schoeppe vom Hauptförderer HessenFilm und Medien meint: „Wie gut der Wechsel vom Kinosaal in ein digitales Event funktionieren kann, haben Csongor Dobrotka und sein Team mit großem Engagement wieder einmal eindrucksvoll bewiesen. Auch wenn das Herz der Seriale ohne Zweifel in Gießen schlägt, so ist sie zugleich in der Internationalität des Internets beheimatet und vernetzt so Webserienfans auf der ganzen Welt.“

Oberbürgermeisterin der Stadt Gießen Dietlind Grabe-Bolz ist stolz, dass sich das Festival zu einem internationalen Knotenpunkt um Webserien entwickelt hat. Sie eröffnete traditionell die Award Ceremony, die in Nicht-Pandemie-Zeiten im Rathaus stattfindet, und meinte, dass die internationalen Jurys eine schwierige Aufgabe hatten, die Gewinner:innen in den diversen Kategorien zu eruieren.

Der mit 1.000 Euro dotierte Award für die Beste Serie ging an „Claire and the Elderly“, eine Dramaserie aus Kanada, die noch weitere zwei Mal für das Beste Drehbuch von Sarah Pellerin und dem Best Original Score ausgezeichnet wurde. In der Serie geht es um die neunjährige Claire, die nach einem Notruf, um ihre süchtige Mutter zu retten, vom Jugendamt abgeholt wird. Sie landet bei ihrer einzigen Verwandten, die sie noch hat: ihrer Großmutter, die in einer Seniorenresidenz wohnt.

Drei Awards räumte auch die australische Webserie „Love, Guns & Level Ups“, eine Action-Romantic-Comedy über die Welt der Videospiele und modernes Dating, ab: Best Editing, Best Sound Design und Best Costume Design.

Den Award für die Beste Regie erhielt die Drama-Fantasy-Serie „Cafe Midnight“ (Regie Ja-joon Koo) aus Südkorea, außerdem wurde Darstellerin Shi-woo Park als Best Supporting Actress ausgezeichnet. Eines Tages entdeckt hier ein junger Mann einen seltsamen Zettel mit einem Stellenangebot – eine Einladung ins Café Midnight, einem seltsamen Ort, der weder in einem Navi, noch auf einem Stadtplan zu finden ist. Er beginnt in dem Café, das nur von Mitternacht bis zum Morgengrauen geöffnet hat, zu arbeiten.

Die deutsche Comedy Serie „Miliz!“ wurde mit zwei Preisen bedacht für das Best Production Design und Luis Lüps als Best Supporting Actor. Helmut muss, nachdem seine Frau ihn rausgeworfen hat, bei seiner Oma in den Partykeller einziehen. Um sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, gründet er eine fremdenfeindliche Bürgerwehr. Aber statt seine Frau wiederzubekommen, hat er nun einen Neonazi im Wohnzimmer sitzen.

Für seine Darstellung in der Comedyserie „For Peanuts / Für Umme“, in der er seiner heiß ersehnten Schauspielkarriere hinterherrennt und dafür bereit ist, alles zu tun, wurde Michael Fritz Schumacher mit dem Award Best Actor bedacht. Eine weitere prämierte deutsche Serie war die vom MDR produzierte Webserie „2 Minutes“, die für den Best Ensemble Cast ausgezeichnet wurde. Die Dramedy zeigt die emotionalen Geschichten, die sich in der Wartezeit auf das Ergebnis eines Schwangerschaftstests abspielen. „Finders Keepers“ („Wer’s findet“) aus Deutschland wurde der Beste Pilot. Darin finden drei Mitglieder eines Sportschützenvereins, eine Auszubildende, ein Start-upper und ein Ex-Polizist, durch Zufall eine abgestürzte Lieferdrohne mit einem Haufen illegalem Geld.

Bei einem Pitch Contest präsentierten 24 aspirierende Serienmacher:innen ihr Konzept einer namhaften Jury (u.a. Janina Strothmann, Channel Managerin hr-Channel der ARD-Mediathek, Tom Beyer von funk, Melvina Kotios, Redakteurin Kleines Fernsehspiel ZDF, Julia Weber von Global Screen und Vertreter:innen von internationalen Distributionsplattformen). Zunächst stellten sie sich und ihre Serienidee in einem kleinen Film vor und stellten sich dann in Zoom den Fragen der Jury. Dies war nicht öffentlich, sondern wurde für angemeldete Branchenmitglieder gestreamt. Den Award Best Pitch gewann Niklas Bauer, Absolvent des Filmstudiums der Hochschule Darmstadt (h_da), mit seiner Serienidee „Straight Acting“. Darin geht es um Adoption in der LGBT+ Community. Da nur „schwierige“ Kinder an queere Pärchen vermittelt werden, versuchen die Protagonisten sich als heterosexuelle Paare auszugeben. Eine lobende Erwähnung der Jury erhielt die Idee für die Animationsserie „Igor Mortis“ der Absolventinnen der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf Katharina Ruß (Dramaturgie/Drehbuch) und Sophia Schönborn (Animation).

Umfangreiches Rahmenprogramm als internationales Branchentreffen

Ein umfangreiches Rahmenprogramm der Seriale, das Educational und die Seriale Pro, das live aus dem Who killed the pig in Gießen gestreamt wurde, begleitete das Festival. Zu den 25 Programmpunkten der Panels und Vorträge mit 67 Speakern, die auf der Homepage, auf YouTube und auf den Social Media Kanälen der Seriale gestreamt wurden, sind insgesamt 10.000 Views live erfolgt. Diese sind derzeit auch noch zeitversetzt ansehbar.

In dieser in der Branche renommierten mehrtägigen Businessveranstaltung wurde das Potential des weltweiten Webserienmarktes erörtert und sich ausgetauscht. Auf der Plattform Wonder.me gab es außerdem online die Möglichkeit, sich kennenzulernen und zu netzwerken. Wonder.me versucht, eine analoge Veranstaltung nachzustellen. Man kann sich dort frei im Raum bewegen und wenn man auf andere Personen trifft, sich mit ihnen wie in Zoom mit Bild und Ton unterhalten. Diese Gelegenheit wurde rege genutzt.

Hessenspezifische Programmpunkte waren ein Hessenfokus mit Interviews mit hessischen Serienmacher:innen, das nach der Eröffnung im Lottehaus in Wetzlar stattfand. Bei der Seriale Pro gab es ein Online-Panel zur Produktion und Distribution von Webserien in Hessen. Dazu wurden einige Filmlocations in Hessen vorgestellt.

Das Educational zog die meisten Zuschauer:innen an. „Online – aber Educational at its best!“ zieht Anja Henningsmeyer, Geschäftsführerin der hFMA, die zum 6. Mal diesen Programmteil unterstützt, ihr Fazit. „Nicht erst Corona hat gezeigt, dass digitaler Bewegtbild-Content zulegt. Umso mehr lohnt es sich, den Trend Digitaler Serien reflektierend zu begleiten und zu hinterfragen“. Das Educational beleuchtet Webserien von einer medienwissenschaftlich-praktischen Seite.

„Natürlich passt ein Festival für Webserien besser in die digitale Welt als vieles andere“, sagt Bürgermeister Peter Neidel. „Dennoch wünschen wir uns, dass die Seriale im kommenden Jahr wieder mit all den internationalen Gästen hier vor Ort stattfinden kann.“ Die Stadt Gießen und Giessen Marketing haben die Seriale mit einigen Fahnen um das Rathaus in die reale Welt geholt. „Damit wollen wir zeigen, dass wir die Veranstaltung sehr schätzen und als Bestandteil der Stadtkultur sehen“, so der Geschäftsführer von Giessen Marketing Frank Hölscheidt.

Festivalleiter Csongor Dobrotka zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf des Festivals und gibt einen Ausblick: „Es waren wieder vielseitige, kreative und sehr hochwertige Digitale Serien im Programm und drei Tage lang hatten wir in unserer Streaminglocation spannende Panels und Interviews. Das Herzstück unseres Festivals, das Format der Digitalen Serien durch den Austausch weiterzubringen, hat auf diese Weise wunderbar geklappt.

Ausgehend von den bisherigen Erfahrungen, möchten wir in der Zukunft die Seriale als hybrides Event veranstalten. Es hat sich gezeigt, dass die persönlichen Begegnungen, das gemeinsame Anschauen der Serien im Kino und die Erfahrungen vor Ort sowie die damit verbundenen Emotionen, nicht mit einer rein digitalen Veranstaltung zu ersetzen sind. Doch das digitale Angebot ist eine wichtige Bereicherung für das Festival in Bezug auf Sichtbarkeit und die Teilnahme internationaler Gäste und der Branche – um alle erreichen zu können, die nicht vor Ort sein können.“

Er dankte außerdem seinem 70-köpfigem Team für den unermüdlichen Einsatz und den Förderern und Sponsoren, ohne die das Event nicht möglich gewesen wäre: die HessenFilm und Medien GmbH, die Stadt Gießen, die Stadt Wetzlar, das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, die Wirtschaftsförderung Gießen, die hessische Film- und Medienakademie (hFMA) sowie SeekaTV. Die Serienfolgen waren während des Festivals kostenfrei auf Sparqfest zu sehen.

Quelle: die Seriale – 7th DigitalSeriesFestival Giessen - Digital Live Event

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