USA berufen erstmals Chief Design Officer
US-Präsident Donald Trump hat am 21. August 2025 per Executive Order die Position eines Chief Design Officer geschaffen. Die neue Rolle steht im Zentrum der Initiative „America by Design“, die Service Design auf höchster Ebene in die Regierungsarbeit integrieren und Gestaltung damit zu einem zentralen Staatsanliegen machen soll.

Ziel der Initiative „America by Design” ist es, die Interaktion der Bürger*innen mit staatlichen Angeboten – digital wie physisch – durch verbesserte Nutzerfreundlichkeit, einheitliche Standards und gesteigerte Designqualität zu optimieren. Hierfür wird ein „National Design Studio“ (NDS) im Weißen Haus geschaffen, das sämtliche Ministerien im Sinne eines konsistenten und modernen Designansatzes unterstützen soll. Kern des Vorhabens ist auch die neue Rolle eines Chief Design Officer (CDO), welcher die besten Design-Köpfe bündeln und die Initiative leiten soll.
Service Design wird damit erstmals als Leitprinzip für die Gestaltung öffentlicher Leistungen etabliert – von Verwaltungsprozessen über digitale Schnittstellen bis hin zu physischen Begegnungen mit dem Staat.
Joe Gebbia: Vom Silicon Valley ins Weiße Haus
Medienberichten zufolge soll Joe Gebbia, der Mitgründer von Airbnb, die bislang nie dagewesene Rolle übernehmen. Gebbia brachte seine Designexpertise bereits in die US-Regierung ein. Anfang 2025 wechselte er in das neu geschaffene Department of Government Efficiency (DOGE), eine Behörde, die von der Trump-Administration zur Effizienzsteigerung ins Leben gerufen wurde.
Dort arbeitete Gebbia an der Modernisierung des veralteten Rentenprozesses. Seine Aufgabe bestand darin, Methoden des Service Design – wie Prozessvereinfachung, Customer Journeys und klare Schnittstellen – auf föderale Verwaltungsabläufe zu übertragen, um diese einfacher, digitaler und bürgerfreundlicher zu gestalten. Mit der Gründung des National Design Studio (NDS) werden diese Tätigkeiten nun in einer festen Struktur gebündelt.
Das neue Team, angesiedelt im Weißen Haus unter der Federführung der Stabschefin Susie Wiles, soll Verwaltungen beraten, Designkosten senken, doppelte Gestaltung vermeiden und vor allem die Ästhetik und Nutzerfreundlichkeit staatlicher Services grundlegend überarbeiten. In einigen Medien wird dafür ein Budget in Höhe von etwa 10 Milliarden US-Dollar genannt – eine Angabe, die sich jedoch bislang nirgends offiziell bestätigt findet.
Improving The Nation Through Better Design
Die Herausforderung ist groß: Rund 26.000 föderale Websites existieren derzeit, viele davon veraltet oder nicht mobil tauglich; nur 6 % gelten als „gut“ hinsichtlich mobiler Performance, und weniger als 20 % nutzen das US Web Design System (USWDS). America by Design zielt darauf ab, Einheitlichkeit und Benutzerfreundlichkeit zu etablieren. Das Programm ist auf drei Jahre angelegt; innerhalb dieses Rahmens sollen messbare Verbesserungen erreicht werden.
Kritische Stimmen verweisen auf frühere Exekutivmaßnahmen Trumps – etwa das Memo vom 20. Januar 2025 („Promoting Beautiful Federal Civic Architecture”), das klassische, traditionelle Gestaltung für Bundesbauten zur Richtlinie machte und repräsentative Architektur bevorzugt. Damit rückt die Frage in den Fokus, ob die Initiative vor allem auf funktionale, moderne und nutzerzentrierte Gestaltung abzielt – oder ob sie in erster Linie von politischer Symbolik geprägt wird.
Zwischen Anspruch um Umsetzung
Unbestritten ist, dass mit der Initiative Design auf eine neue politische Bühne gehoben wird. Durch die Schaffung eines CDO-Postens und die Integration von Service Design als strategischem Leitkonzept wird Gestaltung als Staatsaufgabe verstanden. Es geht um eine spürbare Verbesserung der alltäglichen Interaktion zwischen Staat und Bürger*in. Trump selbst formuliert den Anspruch so: „It is time to update the Government’s design language to be both usable and beautiful.“ Dieses Statement unterstreicht die Ambition – und eröffnet zugleich eine Debatte darüber, wie stark Design künftig staatliches Handeln prägen wird.
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