Flexibler, diverser, nachhaltiger: Hessische Filmförderung geht neue Wege
HessenFilm und Medien stellt sich mit flexibleren Förderbereichen, neuer Jurystruktur und mehr Geld für die Stoffentwicklung neu auf.
Mehr Geld und mehr Zeit für vielfältigere Geschichten, ein erweitertes Förderspektrum und der Abbau bürokratischer Hürden: Die HessenFilm und Medien GmbH stellt sich unter anderem mit einer neuen Förderrichtlinie neu auf. Dazu gehören flexiblere Förderstrukturen, ein Fokus auf den Nachwuchs und auf die Strukturen am Standort. Seit dem 1. Januar sind Produktionen zudem verpflichtet, ökologische Mindeststandards zu erfüllen.
Mit einem klaren Fokus auf die Entwicklung von Geschichten setzt die neue Richtlinie der HessenFilm finanziell und konzeptionell verstärkt auf die Stoffentwicklung als Voraussetzung für qualitativ hochwertige Filme und Serien. In Zukunft können Projekte bereits ab der ersten Projektidee eine Förderung erhalten. Die HessenFilm ermöglicht durch ein neues Fördersystem die gleichzeitige Beantragung mehrerer Förderarten – das baut bürokratische Hürden ab und stärkt die Freiräume der Filmschaffenden.
Über Anträge aus dem Bereich Stoffentwicklung entscheidet in Zukunft außerdem eine eigene Jury mit einem spezifischen Blick für diese frühen Projektstadien.
Stärkung des hessischen Nachwuchses und der Strukturen am Standort
Die Möglichkeit der gleichzeitigen Förderung von mehreren Projekten für hessische Nach-wuchsunternehmen bleibt, und zusätzlich erhalten jetzt auch etablierte hessische Produktions-firmen die Möglichkeit einer Paketförderung von bis zu fünf Projekten. Mit dieser Strukturfördermaßnahme wird der Übergang von jungen Produktionsunternehmen zu einem sich am Markt etablierten Unternehmen gefördert.
Der erforderliche Hessen-Effekt (Betrag der Fördersumme, der in Hessen ausgegeben werden muss) wird bei Filmen mit Produktionskosten von über 1,5 Millionen Euro von 150 Prozent auf 125 Prozent gesenkt. Unnötige Umzüge von Dreharbeiten werden so vermindert, eine grünere Filmproduktion gefördert. Ökologische Mindeststandards sind seit 1. Januar 2022 verpflichtend.
Mit dem Erfolgsdarlehen können Produzentinnen und Produzenten, die ein gefördertes Projekt abgeschlossen haben, die eigentlich zurückzuzahlenden Fördermittel für ein neues Projekt ver-wenden. Das fördert langfristige Beziehungen zum Standort.
Mehr Geld für Filmkultur, mehr Vielfalt
Das Land hat die zur Verfügung stehende Summe für die Festivalförderung 2022 um weitere 550.000 Euro erhöht und damit bereits die im Koalitionsvertrag zugesagte Verdoppelung zu 2019 erreicht. Die Erhöhung soll auch die faire Bezahlung der Mitarbeitenden sicherstellen. Jährliche Festivals können zudem eine Festbetragsfinanzierung beantragen, um zuverlässiger planen zu können.
Mit dem Haushalt 2022 erhält die HessenFilm und Medien erneut zusätzliche Mittel für die Unterstützung der Kinos im ländlichen Raum. Auch 2022 können so in Verbindung mit dem Programm Ins Freie! wieder zahlreiche Kino-Open-Air-Veranstaltungen stattfinden. So wird die Struktur der Kinos nachhaltig gestärkt.
Die Medienförderung (zuvor: Innovative digitale audiovisuelle Inhalte) wird erweitert. Digitale oder audiovisuelle Projekte wie Virtual und Augmented Reality, Webserien oder Games können nun auch Projektförderung beantragen (maximale Fördersumme 50.000 Euro).
Die neue Richtlinie legt ein besonderes Augenmerk auf die Vielfalt vor und hinter der Kamera. Auch die Jurymitglieder und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der HessenFilm sensibilisieren sich in Anti-Diskriminierungsworkshops. Die Filmförderung fördert diversitätssensible Beratung und Mentoring, Kinderbetreuung während Dreharbeiten sowie diskriminierungskritische Lektorate in der Stoffentwicklung. Mit dem Weiterbildungsprogramm STEP hat die HessenFilm bereits 2020 eine Förderung mit Schwerpunkt auf unterrepräsentierte Gruppen in der Filmbranche entwickelt, die künftig weiter ausgebaut werden soll.
Die neue Förderrichtlinie ist hier einsehbar.
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