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4 Fragen an… Victor Oswalt von Clubs am Main

Wo spielt im Sommer die Musik? Perspektiven für die hiesige Veranstaltungsbranche und Clubbetreiber:innen zu schaffen, ist das erklärte Ziel von Clubs am Main. Der Verein hat im vergangenen Jahr für die Stadt Frankfurt und ihre Clubs die "Frankfurter Kultursommergärten" mitorganisiert. Im Stadtgebiet wurden Flächen nutzbar gemacht und Veranstaltungen unter Pandemiebedingungen durchgeführt. Gemeinsam soll anhand der Erfahrungen aus 2020 ein hessenweites Konzept erstellt werden, das im Sommer mehr Open-Air Veranstaltungen ermöglicht.

© privat

Herr Oswalt, vergangene Woche fand auf Ihre Initiative hin die erste Online-Konferenz zum Thema "Freiflächennutzung für kulturelle Veranstaltungen" statt. Wer war dabei und was kam raus?

Mit in der Runde waren Clubetreiber:innen und Veranstalter:innen aus ganz Hessen. Als großen Gewinn der Konferenz können wir einen gemeinsamen Willen feststellen, in Hessen für die wärmeren Tage kulturelle Open-Air Veranstaltungen zu ermöglichen. Es ist aus bürokratischer und planerischer Sicht nicht ganz leicht einfach Indoor-Konzerte nach draußen zu verlagern. Wenn alle an einem Strang ziehen, können wir hier viel mehr erreichen.

Wir haben schon einige geeignete Flächen im Blick, das ist an sich also nicht das Problem. Anspruchsvoll ist eher, diese dann für die kulturelle Nutzung zu erschließen. Aber grundsätzlich schließen wir in der Richtung nichts aus. Von einer landwirtschaftlichen Nutzfläche bis zu Stadien oder Teilen des Flughafengeländes. Wir möchten mit allen sprechen und so viel wie möglich veranstalten. Sobald sich eine potenzielle Fläche ergibt, holen wir in den jeweiligen regionalen Clustern alle ins Boot, um die Veranstaltungen zu ermöglichen.

Gibt es gute Beispiele, hessische wie außerhessisch? Was machen Sie besonders gut?

In Darmstadt wird es diesen Sommer Open-Air Konzerte im Rahmen eines Stadtfestivals geben, hier hat die Stadt sehr kooperativ mit der Branche zusammen gearbeitet, von der Bereitstellung der Flächen bis zu Ausfallgarantien. Wir werden dort ein tolles Festival erleben. Ähnliche Gespräche laufen in Kassel und in Fulda. Aber auch im ländlichen Raum ist viel Bewegung drin. Besonders gut ist das proaktive Vorgehen der Branche mit eigenen Konzepten und Ideen auf die Politik und Behörden zuzugehen. Nur so wird es funktionieren.

Die Pandemie-Situation entwickelt sich nach wie vor dynamisch. Welche Vorgaben und Hygienekonzepte sind von Veranstalterseite leistbar – ab wann lohnt es sich nicht mehr?

In der Frage steckt schon die Crux. Das Geschehen ist dynamisch und was heute zählt kann morgen schon überholt sein. Das fällt unter den Punkt Planungssicherheit. Die Branche entwickelt viele Hygienekonzepte und investiert viele Gedanken in Strategien. Meistens spiegeln diese sich aber kaum in den Entscheidungen der Politik wider. Leistbar ist mit Sicherheit ein Testsystem vor dem Eingang zu installieren, mittels App die Kontakt-Rückverfolgung zu garantieren und entsprechende Hygienemaßnahmen wie Desinfektion etc. bereitzustellen. An eine Grenze kommt man natürlich mit Abstandsregelungen und Zugangsbeschränkungen. Kleine Clubs können keinen wirtschaftlichen Betrieb unter diesen Vorlagen durchführen. Auch geht die Vorstellung von einem Clubbetrieb mit Abstandsregelung an der Realität vorbei. Das ist zum einen schwer umsetzbar und weiterhin ist das auch kein attraktives Konzept. Das wird von den Besucher:innen nicht angenommen werden.

Was wünschen Sie sich für den Sommer 2021?

Allgemein natürlich einen glimpflichen Pandemieverlauf mit wenig Betroffenen und viel Zuversicht im Umgang damit. Es wir in nächster Zeit viel investiert werden in Studienforschungen zu Übertragbarkeit und Infektionsrisiken bei Tanzveranstaltungen, diese müssen von der Politik mehr Beachtung finden. Definitiv muss auch ein klarer Fahrplan entwickelt werden, inwiefern sich durch fortschreitendes Impfen zusammen mit den Schnelltests Perspektiven ergeben, um sichere Veranstaltungen durchführen zu können.

Über Clubs am Main

Clubs am Main ist das Netzwerk für Veranstaltungs- und Clubkultur in Frankfurt/Rhein-Main. Seit 2012 tritt der Verein als Interessensvertretung der regionalen Clubbetreiber, Veranstalter, DJs und Künstler auf. Der Verein vertritt dabei die Interessen seiner Mitglieder sowohl auf politischer Ebene als auch im öffentlichen Raum.

Clubs am Main ist Teil eines bundesweiten Netzwerks, das es sich zum Ziel gesetzt hat, die Club- und Veranstalterszene zu fördern und nachhaltig als Teil der Kreativwirtschaft im kulturellen Leben zu verankern. Aktuell wird mit dem Projekt „Live in Hessen“ an Selbsthilfe- und Beratungsstrukturen für ganz Hessen gearbeitet.

Interessierte Kulturveranstalter:innen und Clubbetreiber:innen können sich wenden an:

Victor Oswalt vo@clubs-am-main.de & info@clubs-am-main.de

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